Stabilität und Veränderung
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Es ist meine Überzeugung, dass alle natürlichen Systeme sich zyklisch a) nach einem, ihren Eigenschaften entsprechenden Rythmus entwickeln und b) durch die Gegebenheiten ihres Umfeldes beeinflusst und verändert werden.
Der grundsätzliche Zyklus besteht aus drei Phasen mit charakteristischen Eigenschaften:
- Stabil, d.h. z.B. Prozesse laufen geordnet ab, Vorhersagen für in der Zukunft liegende Zustände sind verlässlich, ...
- chaotisch, d.h. z.B. Dinge entwickeln sich unvorhersehbar, das System schwangt zwischen Extremen, ...
- Neubeginn, d.h. Neues ist entstanden, das wieder die Eigenschaften der stabilen Phase annimmt.
Was führt in der chaotischen Phase dazu, dass sich eine neue stabile Phase entwickelt? Aus meiner Sicht ist menschliche Einflussnahme entscheidend. Diese Einflussnahme umfasst in einer klassischen Betrachtungsweise das Spektrum von "nichts tun" bis "alles total umkrempeln". Zusätzlich - eventuell grundsätzlich - sind Achtsamkeit, Mut und ein Sinn für Timing ausschlaggebend. Achtsamkeit ist die Voraussetzung, um Entwicklungen in einem chaotischen System, die "so aus sich selbst" entstehen, zu erkennen. Mut ist notwendig, um Vertrautes loszulassen und sich auf Neues einzulassen. Ein Sinn für den richtigen Zeitpunkt (Timing) entscheidet über Erfolg oder Misserfolg des "Sprungs ins Unbekannte".
Der Ablauf der drei Phasen wiederholt sich zyklisch. Abhängig vom Betrachtungshorizont kann es wie eine lineare Entwicklung aussehen. Meine Erfahrung ist es allerdings, dass diese Abläufe spiralförmig stattfinden, sodass das System sich kontinuierlich erweitert. Dies ist u.a. der Ansatz lernender Organisationen, die die Fähigkeit entwickelt haben, Vorstellungen und Abläufe, die keinen Sinn mehr machen, aufzugeben, und neue Fähigkeiten und Kompetenzen erwerben, die den Fortbestand der Organisation ermöglichen.